Kontrolliert Amazon zahlreiche Kryptowährungen?

Der US-Konzern Amazon ist nicht nur eine Macht im Online-Handel, sondern auch bei Cloud-Diensten. Die Amazon-Tochter AWS (Amazon Web Services) beheimatet zahlreiche große Dienste. Ein Ausfall von AWS kann daher wichtige Teile des Webs lahmlegen. Das bekamen jetzt auch zahlreiche Kryptowährungen zu spüren.
Kryptobörsen und Wallets betroffen
Die Störung bei AWS am Montag dieser Woche legt schließlich nicht nur Snapchat, Reddit, Slack oder Zoom lahm, sondern auch Teile des Kryptoverse. Das wirft Zweifel an der Dezentralisierung zahlreicher Altcoins auf.

Betroffen waren unter anderen Layer-2-Netzwerke wie Polygon und Base, aber auch Kryptobörsen wie Coinbase, Handelsplätze wie OpenSea und die Wallet-Plattform MetaMask. Bitcoin zeigte hingegen keine Auswirkungen. Das unterstreicht einmal mehr die Vorteile der dezentralen Architektur von BTC.
Ein Drittel aller Nodes nutzt Amazon
Diese fehlt zahlreichen Altcoins, die aus Kostengründen auf eine zentralisierte Struktur setzen. Das kann sich jedoch bei einem Ausfall der Cloud-Dienste rächen. Immerhin dauerte der Ausfall von AWS mehrere Stunden und brachte zahlreiche Nutzer ins Schwitzen.
Glaubt man Experten, dann nutzen 37% aller Nodes, also der Knotenpunkte in einer Blockchain, Amazons AWS-Dienst. Das zeigt bereits die Verwundbarkeit vieler zentralisierter Strukturen. Geht AWS in die Knie, dann sind sowohl der Handel mit Kryptowährungen als auch der Zugriff auf so manche Krypto Wallet eingeschränkt.
Ist die Dezentralisierung nur ein haltloses Versprechen?
Der Ausfall zeigt drastisch auf, dass die Dezentralisierung mancher Coins oder von DEX Crypto oft nur ein Versprechen ist, das sich in der Realität nicht einlösen lässt. Doch genau dieser Punkt ist ein zentrales Versprechen von Kryptowährungen und der hinter ihnen stehenden Blockchains.

Sie soll sicherstellen, dass die Blockchain nicht von einzelnen Stellen in die Knie gezwungen werden kann. Die Nutzung von Diensten wie Amazon Web Services scheint dies zu widerlegen, denn damit entsteht ein Schwachpunkt.
Allerdings kann man dies den Projekten nur schwer vorwerfen, schließlich verursacht der Aufbau einer eigenen Struktur enorme Kosten. Doch für die User wird damit verstärkte Transparenz wichtig. Nur wenn sie die Technik im Hintergrund kennen, können sie tatsächlich beurteilen, ob das jeweilige Projekt buchstäblich dezentral arbeitet.
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