Krypto Steuern einfach erklärt: Wie versteuert man Krypto Gewinne?
Kryptowährungen werden zu einem immer beliebteren Investment bei deutschen Investoren, und so stehen auch immer mehr Menschen vor der Frage, wie versteuert man Krypto Gewinne und worauf es dabei zu achten gilt. In diesem Überblick finden Sie alles rund ums Thema Krypto Steuer und wie sich mit den richtigen Tricks die meisten Steuern vermeiden lassen.
Das Wichtigste zum Thema Krypto Steuer in Kürze
- Steuerpflicht (§ 23 EStG): Kryptowährungen gelten nach deutschem Recht als sogenannte „sonstige Wirtschaftsgüter“. Der private Verkauf ist dadurch nur innerhalb der einjährigen Spekulationsfrist steuerpflichtig. Werden die Token länger gehalten, sind Gewinne steuerfrei.
- Freigrenzen: Gewinne aus dem Verkauf von Kryptowährungen unterliegen einer Freigrenze von 1.000 €. Liegt die Summe aller Gewinne darunter, muss kein Steuernachweis erfolgen. Wird der Betrag überschritten, entfällt die Freigrenze und der gesamte Gewinn wird steuerpflichtig.
- Steuersatz: Krypto-Gewinne werden nicht pauschal, sondern abhängig vom persönlichen Einkommensteuersatz versteuert. Dieser liegt je nach Einkommen zwischen 0 % und 45 %.
- Mining & Einkünfte: Einkünfte aus Mining-Aktivitäten, Airdrops und Co. gelten als sonstige Einkünfte und müssen, sofern die hier geltende Freigrenze von 256 € überschritten wird, versteuert werden.
- Dokumentation & Steuererklärung: Alle Käufe und Verkäufe von Kryptowährungen sollten für die Erstellung der Einkommensteuererklärung genau dokumentiert werden. Gewinne aus Krypto-Verkäufen werden in der Anlage SO (Seite 2) eingetragen, Einkünfte aus Mining/Staking in der Anlage SO (Seite 1).
Müssen Kryptowährungen in Deutschland versteuert werden?
Ja – Gewinne aus Geschäften mit Kryptowährungen unterliegen grundsätzlich der Steuerpflicht. Für Privatanleger gelten Kryptowährungen gemäß § 23 EStG als privates Veräußerungsgeschäft. Das bedeutet: Werden Coins länger als ein Jahr gehalten, besteht Steuerfreiheit.
Werden die Token innerhalb dieser Frist, oft auch als Spekulationsfrist bezeichnet, veräußert, darunter fällt auch das Bezahlen mit Bitcoin, fallen im Rahmen des persönlichen Einkommensteuersatzes Abgaben auf die Gewinne an.

Seit 2024 gilt eine Freigrenze von 1.000 € für alle privaten Veräußerungen zusammen. Achtung: Diese Regelung betrifft nicht nur Krypto-Gewinne. Nur wenn die Summe aller Gewinne unter dieser Grenze bleibt, fällt keine Steuer an.
Wie hoch ist die Steuer auf Krypto Gewinne?
Die Steuer, die für Krypto-Gewinne fällig wird, ist nicht pauschalisiert und richtet sich nach dem persönlichen Einkommensteuersatz, progressiv von 0 % bis 45 % zuzüglich gegebenenfalls anfallendem Solidaritätszuschlag. Wie viel Steuer auf Krypto Gewinne fällig wird, hängt somit vom eigenen Einkommen ab.
Beispielrechnung auf Basis der 2025er-Tarife: Ein Investor hat ein zu versteuerndes Einkommen von rund 30.000 € und liegt damit bei einem Durchschnittssteuersatz von etwa 18–20 %. Werden nun zusätzliche Krypto-Gewinne in Höhe von 5.000 € erzielt, werden diese mit dem Grenzsteuersatz von rund 24 % besteuert, was etwa 1.200 € Steuer ergibt.
Einkommensteuersatz & Freibeträge
In Deutschland gilt für die Besteuerung von Gewinnen aus Kryptoverkäufen ein progressiver Tarif. Für das Steuerjahr 2025 sieht dieser wie folgt aus.
| Zu versteuerndes Einkommen (2025) | Steuersatz (%) | Beispiel: Steuer auf 5.000 € Krypto-Gewinn |
| bis 12.084 € (Grundfreibetrag) | 0 % | 0 € (grundsätzlich steuerfrei) |
| bis 17.443 € | ~14 % → steigend bis ~24 % | ≈ 700 € (bei ~14 %) |
| bis 68.480 € | ~24 % → steigend bis 42 % | ≈ 1.200 € (bei 24 %) |
| bis 277.825 € | 42 % | 2.100 € |
| ab 277.826 € | 45 % | 2.250 € |
Mining, Staking und DeFi: Spezielle Besteuerungsregeln
Ob durch Mining, Staking oder Lending, in der Krypto-Branche gibt es die verschiedensten Wege, um an Gewinne zu kommen. Die folgende Übersicht gibt einen Überblick über die wichtigsten Haltefristen bei verschiedenen Anlageformen.

| Anlageform | Steuerfrei nach | Besonderheiten |
| Bitcoin/Ethereum Kauf/Verkauf | 1 Jahr | Übliche Spekulationsfrist (§23 EStG). Jede Veräußerung (auch Tausch) zählt. |
| Staking / Lending | *10 Jahre (siehe Anm.) | Haltefrist effektiv 1 Jahr – das Finanzministerium hat eine 10-Jahres-Regelung verworfen. Erträge gelten als „sonstige Einkünfte“ (§22 EStG, 256 € Freibetrag). |
| NFTs (Digital Art, etc.) | 1 Jahr | NFTs werden steuerlich wie andere digitale Wirtschaftsgüter behandelt. |
- Krypto Mining: Coins, die durch Mining über einen Proof-of-Work-Mechanismus erhalten werden, gelten ab dem Moment der Zuführung als Einnahme. Hobby-Miner, die nur gelegentlich Mining betreiben, müssen diese Einnahmen als sonstige Einkünfte nach § 22 Nr. 3 EStG zum Marktwert beim Erhalt versteuern. Wird Mining hingegen mit professionellem Equipment betrieben, kann das Finanzamt nach § 15 EStG einen Gewerbebetrieb annehmen. In diesem Fall fallen sowohl Einkommensteuer als auch gegebenenfalls Gewerbesteuer an.
- Staking & Lending: Gewinne, die durch Staking oder Lending erzielt werden, werden ähnlich behandelt wie Einkünfte aus Mining-Aktivitäten und zählen ebenfalls zu den sonstigen Einkünften (§ 22 EStG). Der Wert der erhaltenen Token ist zum Zeitpunkt der Gutschrift mit dem aktuellen Marktwert als Einnahme zu versteuern.
- DeFi-Protokolle und Liquidity Mining: Gewinne aus DeFi-Protokollen wie Liquidity Mining, Token-Swaps oder Yield Farming sind bislang nicht explizit steuerlich geregelt. Grundsätzlich werden sie jedoch analog zu anderen Gewinnen aus Krypto-Anlagen behandelt. Auch hier gilt die Freigrenze von 256 € pro Jahr für sonstige Einkünfte sowie die Haltefrist von einem Jahr für den steuerfreien Verkauf erzielter Gewinne.
Krypto Steuererklärung erstellen – Anleitung
Wichtig für das Erstellen einer korrekten Krypto Steuererklärung ist die Auflistung aller Kryptotransaktionen des Jahres. Diese sollte Käufe, Verkäufe, Tauschvorgänge sowie Mining- und Staking-Erträge enthalten. Die meisten Börsen bieten die Möglichkeit, CSV-Auszüge aller Kryptotransaktionen herunterzuladen.
Krypto-Gewinne und -Verluste in die Steuererklärung eintragen
Alle Gewinne und Verluste aus dem Kauf und Verkauf von Kryptowährungen werden in der Einkommensteuererklärung (Formular ESt 1 A) in die Anlage SO eingetragen. Seit 2023 gibt es dort auf Seite 2 einen neuen Abschnitt „Einheiten virtueller Währungen und/oder Token“. Dort können sowohl die Anschaffungskosten als auch die Verkaufserlöse eingetragen und so der zu versteuernde Gewinn ermittelt werden.
Krypto-Einkommen in die Steuererklärung eintragen
Unter die Kategorie Krypto-Einkommen fallen erhaltene Belohnungen aus Staking, Lending, Mining, Airdrops und mehr. Diese sind ebenfalls in die Anlage SO auf Seite 1 im Abschnitt „Angaben zu Tätigkeiten im Zusammenhang mit virtuellen Währungen“ einzutragen. Setzen Sie hier einen Haken bei „1“ (Erzielung von Einkünften) und tragen Sie in den folgenden Zeilen die Art der Einkünfte und deren Gesamtwert ein.

Krypto-Termingeschäfte in der Steuererklärung
Spekulative Termingeschäfte mit Kryptowährungen, beispielsweise der Handel mit Futures und CFDs, werden steuerlich anders behandelt. Gewinne oder Verluste gehören in die Anlage KAP (Einkünfte aus Kapitalvermögen), wo sie meist mit pauschal 25 % Abgeltungsteuer erfasst werden.
Steuer Tools & Software im Überblick
Für Krypto-Anleger, die übers Jahr viele Transaktionen tätigen, kann die Erstellung einer korrekten Krypto Steuererklärung schnell zur Herausforderung werden. Mit Hilfe moderner Krypto-Steuertools können jedoch viele der oben genannten Schritte automatisiert werden. In der Regel müssen dazu lediglich die Wallet- bzw. Börsendaten importiert werden, und die Software berechnet eine nach deutschem Recht geprüfte Gewinn-/Verlustaufstellung sowie einen digitalen Steuerbericht.
| Tool | Funktionen | Kosten | Besonderheit |
| Blockpit | Krypto-Portfolio-Tracking, automatisierte Steuerberichte, DeFi/NFT-Support | Lite (bis 50 Transaktionen): 49 €/Jahr; Basic (≤1000 TX): 99 €/Jahr; Pro (bis 25.000 TX): 249 €/Jahr; Unlimited (bis 500.000 TX): 599 €/Jahr | Integriert Portfolio-Analyse und AI-Support; deutsche Rechtskonformität mit Big4-Partnerschaften |
| CoinTracking | Portfolio-Tracker, über 25 Berichte für Steuer, DeFi/NFT-Import, API/Auto-Sync | Free (bis 200 Transaktionen); Starter: 49 $/Jahr (200 TX); Pro: 159 $/Jahr (3.500 TX); Expert: 239 $/Jahr (20k+ TX); Unlimited: 839 $/Jahr | Langjährig etabliert; inkl. Multi-Jahres-Steuerberichte ohne Zusatzkosten; unterstützt zahlreiche Blockchains und bietet Datenschutz durch lokale Datenspeicherung |
| Accointing | Krypto-Steuer-Reporting, Portfolio- & Wallet-Tracking, Glasnode-Analysen, Airdrop-Erkennung | Kostenlos bis 25 Transaktionen im Steuerbericht; danach gestaffelte Pläne (bis 500, bis 5.000, bis 50.000 TX), z. B. Pro-Plan | Zusatzleistungen wie individuelle Steuerreport-Analyse; Möglichkeit zur kostenlosen Nutzung für Kleinanleger |
Erfahrene Investoren können jedoch selbstverständlich nach wie vor bewährte Steuerprogramme wie WISO und Elster nutzen, die Anlage SO manuell ausfüllen, was jedoch sehr aufwendig ist und entsprechende Erfahrung erfordert. Unser Tipp: Nutzen Sie kostenlose Testversionen der Tools oder vergleichen Sie deren Funktionen, um das für Sie passende zu finden.
Fazit – Krypto Gewinne korrekt versteuern
Das korrekte Versteuern von Krypto-Gewinnen erfordert etwas Sorgfalt, ist mit einer genauen Dokumentation und mit Hilfe von Steuer-Tools auch für Hobby-Investoren machbar. Im Wesentlichen gilt: Private Krypto-Gewinne sind nur beim Verkauf innerhalb eines Jahres steuerpflichtig. Für alle Coins, die länger gehalten werden, entfallen eventuelle Steuern. Zudem gilt es, die Freigrenzen bei Gewinnen und Einkünften im Auge zu behalten. Kurz gesagt: Halten Sie Transparenz gegenüber dem Finanzamt ein, nutzen Sie Haltefristen und Freigrenzen zu Ihrem Vorteil und reichen Sie eine vollständige Steuererklärung ein, dann sind Sie auf der sicheren Seite.
Häufige Fragen zur Krypto Steuer (FAQ)